Donnerstag, 19. März 2009

Neues Unterhaltsrecht

Am Tag nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zum neuen Unterhaltsrecht hat das Rätselraten begonnen. War das nun ein Richterspruch zulasten der Frauen, weil sie künftig nach einer Scheidung in die Doppelbelastung von Kind und Beruf hineingezwungen werden? Oder wird es ihnen - zumindest langfristig - helfen, sich aus ihrer häufigen Alleinzuständigkeit für Haushalt und Nachwuchs zu befreien? Jedenfalls eines steht fest: Das neue Recht ist maßgeblich von zwei Frauen geprägt - Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) und Meo-Micaela Hahne, Vorsitzende des BGH- Familiensenats.

Tatsächlich enthält der Richterspruch, den Hahne am Mittwoch verkündete, noch einige Unbekannte. Entschieden hat der BGH nur, dass jener Elternteil, der sich nach einer Scheidung ums gemeinsame Kind kümmert, früher als bisher wieder einen Vollzeitjob antreten muss. «Betreuungsunterhalt» bis zum 15. Geburtstag des Kindes wird es künftig wohl nur noch ganz selten geben, es gilt das Prinzip Eigenverantwortung. Alles andere ist der Einzelfallprüfung durch die Familiengerichte vorbehalten.

Ob die Unterhaltsrechtsreform aus dem Hause Zypries für sie nun gut oder schlecht war, werden die betroffenen Frauen also in jedem einzelnen Fall selbst beantworten. Und schon jetzt ist vorhersehbar, dass sich bei den Oberlandesgerichten (OLG) unterschiedliche Tendenzen herausbilden dürften - mal näher am traditionellen Modell der lebenslangen Ehesolidarität, mal dichter an der Intention der Reformer, wonach Geschiedene möglichst bald für sich selbst verantwortlich sein sollen.

Der Spielraum, den der BGH den Familiengerichten lässt, ist groß. Da ist zum Beispiel der sperrige Begriff der «überobligatorischen Belastung» - ein juristisches Hintertürchen, falls der Plan der Reformer in der Praxis doch nicht ganz aufgeht, die Kinder in den Hort und die Frauen in den Beruf zu schicken. Gemeint ist damit: Wenn die Frau durch Kind und Vollzeitjob übermäßig belastet wäre, obwohl die Kita um die Ecke und die Firma im selben Ort ist, können sich die Gerichte - Eigenverantwortung hin oder her - beim Unterhalt großzügig zeigen. Sollten die OLG ihren Spielraum allzu eigenwillig ausdehnen, wird der BGH daran nicht viel ändern können; familienrechtliche Urteile sind in Karlsruhe wegen einer Besonderheit im Revisionsrecht nur sehr eingeschränkt überprüfbar.

Doch dies sind letztlich Details des großen sozialreformerischen Projekts, das hinter der Reform des Unterhaltsrechts steht. Ein Projekt, das maßgeblich von Frauen wie Zypries und Hahne vorangetrieben wird und bei dem es auch um die Einlösung eines großen Versprechens geht: «Männer und Frauen sind gleichberechtigt.»

Weniger Unterhalt für Frauen, die in der Realität meist die Last der Kinderbetreuung übertragen - ist das Gleichberechtigung? Das Prinzip Eigenverantwortung im neuen Unterhaltsrecht zielt weit über die angemessene Verteilung von Erziehungslast und Zahlungspflicht im Einzelfall hinaus: Es will nicht weniger als die soziale Wirklichkeit in den Familien verändern. Am Ende könnten die Männer sogar die Verlierer sein, meint die Vizevorsitzende des Deutschen Familiengerichtstags, Isabell Götz: «Weil die Frauen künftig schon während des Bestehens der Ehe ihr Recht, ihren eigenen Beruf auszuüben, einfordern werden - und damit auch die Verpflichtung des Mannes, sich an der Hausarbeit zu beteiligen.»

Die Justiz als oberster Sozialreformer - kann das klappen? Dass Richter alte Zöpfe abschneiden und sich mitunter als Sozialingenieure betätigen, hat im Familienrecht Tradition. Das Bundesverfassungsgericht hat immer wieder Reformanstöße gegeben, sei es beim einstmals patriarchalischen Sorgerecht für die Kinder, bei der Liberalisierung des Namensrechts oder bei der Anrechnung der Kindererziehung auf die Rente. Und immer wieder zeichneten Frauen dafür verantwortlich: Die Reihe der maßgeblichen Verfassungsrichterinnen reicht von Erna Scheffler über Helga Seibert bis zur derzeit amtierenden Christine Hohmann-Dennhardt.

Auch der Satz «Männer und Frauen sind gleichberechtigt» verdankt seine Existenz übrigens einer Frau. Es war Elisabeth Selbert, Mitglied im Parlamentarischen Rat, die vor 60 Jahren dessen Aufnahme ins Grundgesetz durchsetzte.

Mentoringprogramm Frauenlinks

Erinnerung von Frau Kiesbauer:
Die Frauen vom linken Mentoringprogramm frauenlinks treffen sich Freitag abend am 20.03.2009 von 19.00 – 21.30 Uhr in "Die Turnhalle" Holteistraße 6-9 in Friedrichshain

Morgen ist Rote Taschen Tag

Wenn am 20. März 2009 auffallend viele Frauen mit roten Handtaschen unterwegs sind, dann ist das weder Zufall noch Modetrend, sondern Ausdruck von Solidarität.
Die roten Handtaschen stehen für die roten Zahlen in den Taschen der Frauen, denn Frauen verdienen durchschnittlich immer noch über 20 % weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. Zu diesem Schluss kam nicht nur eine Studie des deutschen Bundesamtes für Statistik, sondern auch eine des statistischen Amtes der EU, Eurostat. Das traurige Ergebnis: Deutschland steht in Sachen Lohngerechtigkeit an viertletzter Stelle in der EU. Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen beträgt in der breiten Masse aktuell 22 %, in Führungsebenen sind es sogar durchschnittlich 33 %.

Morgen ist Equal Pay Day - http://www.equalpayday.de/ der Rote Taschen Tag.

In den USA seit 88, in Deutschland seit dem letzten Jahr durch das Engagement von Frau Dr. Bettina Schleicher zu einer bundesweiten Aktion entwickelt,
ist binnen eines Jahres ein breites Bündnis entstanden, welches mit konkretem Ziel ( Gleicher Lohn für Frauen ),
mit gemeinsamer Organisation und vor allem: mit einem konkreten Symbol sich für die Sache der Frauen einsetzt.
Businessfrauen ebenso wie Niedriglohnempfängerinnen, Frauen aus Ost und West können sich mit der Thematik identifizieren.

Erstmals in Deutschland hat sich 2009 ein dieses Aktionsbündnis aus Wirtschaftsverbänden und Frauenorganisationen formiert, die sich gemeinsam für den Abbau von Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen einsetzen. Hierzu gehört nicht nur der Initiator des ersten Equal Pay Day, das Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) Germany, sondern auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Frauenrat (DF),) und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU). Der DGB und viele weitere Organosationen unterstützen die Aktion.

Unsere aktuelle Pressemeldung lege ich anbei.

Die Veranstaltung in Berlin findet u.a. am Brandenburger Tor statt: 20.03.2009, 12.00 - 14.00 Uhr

Morgen 18 uhr startet die Festveranstaltung des BPW dazu im Roten Rathaus,
Frauensenator Harald Wolf spricht zum Start der Veranstaltung im Roten Rathaus.


Harald Wolf zum Equal Pay Day:

Frauen und Männer müssen gleich bezahlt werden!



„Gleiches Geld für gleiche Arbeit – das sollte im 21. Jahrhundert eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ist es aber nicht: Noch immer verdienen Frauen in der Bundesrepublik durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Damit gehört Deutschland zu den Schlusslichtern in der Europäischen Union. Die fehlende Entgeltgleichheit von Frauen und Männern ist ein zentrales gleichstellungspolitisches Thema und muss endlich von allen als solches erkannt und angefasst werden.“ betont Harald Wolf, Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen anlässlich des „Equal Pay Day“.



„Appelle nützen wenig, solange nicht grundsätzliche Rahmenbedingungen geändert werden. Die Bundesregierung sieht den Schlüssel zum Erfolg im Ausbau der Kinderbetreuung. Das ist wichtig, damit Frauen überhaupt erwerbstätig sein können, aber das reicht nicht. Vielmehr liegt der Grund der Entgeltungleichheit in traditionellen Rollenvorstellungen: Frauen werden nur als ‚Zuverdienerinnen’ wahrgenommen. Das muss sich ändern!“, bekräftigt Senator Wolf.



Das gilt auch für das im Steuerrecht verankerte Ehegattensplitting. Dieses treibt Frauen geradezu in Teilzeitbeschäftigung und so ist es kein Wunder, dass Deutschland hier einen Spitzenplatz inne hat. Die negative Konsequenz: Schlechtere Bezahlung und zu wenig Angebote an Vollzeitstellen für Frauen. „Deshalb: Weg mit dem Ehegattensplitting“, fordert Harald Wolf und erklärt weiter: „In den europäischen Ländern, in denen es einen Mindestlohn gibt, ist der Lohnabstand zwischen Männern und Frauen am geringsten. Auch insofern wäre der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“



Am morgigen 20. März 2009 veranstaltet der Business and Professional Women (BPW) Germany zum zweiten Mal – und in diesem Jahr erstmals auch ein Aktionsbündnis aus Wirtschaftsverbänden und Frauenorganisationen (Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG), Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Deutscher Frauenrat (DF),) und Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) - mit zahlreichen Aktionen den Equal Pay Day in der Bundesrepublik Deutschland. Die Idee zu dieser Initiative kommt aus den USA. Dort hatte das internationale Frauennetzwerk Business and Professional Women 1988 die „Rote Taschen – Aktion“ initiiert, um auf die Lohnunterschiede zwischen Männer und Frauen aufmerksam zu machen.

Rückblick zum letzten Salon

allen, die nicht zum letzten Salon mit Frau Pohle bei uns sein konnten, ein lieber Gruß : sie/Sie haben was verpasst.

Die Stimmung war wie immer sehr gut und am Ende musste uns die amtsführende Hausherrin fast rauswerfen...:-) Wir freuen uns schon auf den nächsten Frauensalon mit Carola Bluhm im Mai !

In der Abwechslung zwischen Ost- und Westfrauen gibt es einen kleine Unregelmäßigkeit, aber das lässt sich bei den oft sehr vollen Kalendern nicht vermeiden.

Die meisten freuen sich schon auf das Sommerfest: hierzu wird es dann zeitnah nochmal einen Anmeldebogen geben,
damit sich Frau Reuber, die ja mit eine Cateringunternehmen planen muss, etwas besser einrichten kann, wie viele Frauen kommen.
Hat aber noch Zeit ...

Die Wirtschaftskrise - Frauen wäre das nicht passiert

Über das interessante Thema "Die Wirtschaftskrise - Frauen wäre das nicht passiert?" wurde in der Phoenix-Runde diskutiert. Mit dabei auch unsere Feinkost-Frau Anke Domscheit. Sie debattiert mit Johannes Singhammer (CSU, familienpolitischer Sprecher), Irmingard Schewe-Gerigk (Bündnis90/Die Grünen, familienpolitische Sprecherin) und Beate Degen (Bayer).

Nachgeschaut werden kann das hier:

Über die Krise wurde auch geredet, vor allem aber über ein Thema, das uns immer wieder bewegt: Frauen in Führungspositionen, wie kommen sie dahin, warum sind sie da noch nicht, brauchen wir eine Quote auch in der Wirtschaft, können wir von Norwegen lernen?

Donnerstag, 5. März 2009

Interview mit Sharon Adler

Julia Witt
1. Sonntag ist Frauentag, was bedeutet der Tag für Sie persönlich?


Sharon Adler: Der 8. März ist für mich heute im Wesentlichen in Verbindung mit der Neuen Frauenbewegung der nach 1968er Frauen und dem Aufruf der Vereinten Nationen zu sehen. Der Charakter ist aus meiner Sicht heute weiter und umfassender geworden. Vielleicht kennen Sie das Zitat der frauenpolitisch engagierten luxemburgischen EU-Kommissarin Viviane Reding: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben.“

2. AVIVA-Berlin ist eines der bestgepflegten Internetportale, immer aktuell, thematisch vielseitig, ambitioniert für Berlin und dennoch mit Herz und Blick für die Welt. Wie schafft frau das?

Sharon Adler: Vielen Dank! Wir arbeiten täglich an den Inhalten, sind immer am Puls der Zeit und greifen kontinuierlich neue Themen auf. In den neun Jahren, in denen AVIVA-Berlin als Online-Magazin für moderne Frauen in und um Berlin besteht, habe ich ein engagiertes Redaktionsteam gewinnen können. Wir sind gut vernetzt, umfassend informiert und fragen sowohl bei den politischen Akteurinnen in der Stadt als auch bei Künstlerinnen und Expertinnen nach. Frauen, Frauenvereine, Organisationen oder Vereine, die sich gezielt an Frauen wenden möchten, suchen und pflegen den Kontakt zu uns.

3. Treffen sich zwei Frauen, aus Singapur die Eine, die andere aus Nordschweden, finden sie sofort Gemeinsamkeiten frauenpolitische Ziele betreffend. Warum ist es aber so kompliziert (gewesen ?) zwischen Ost- und westdeutschen Frauen gemeinsame und von beiden akzeptierte Politiklinien zu entwickeln?


Sharon Adler: Die Singalesin und die Schwedin werden sich wahrscheinlich schnell über globale Frauenthemen verständigen. Frauen aus Ost- und Westdeutschland sprechen zwar die gleiche Sprache, doch häufig ist Unterschiedliches gemeint, was an der jeweiligen Sozialisierung liegt. Mittlerweile hat sich jedoch gezeigt, dass viele Themen bei Frauen in Ost und West ähnliche Betroffenheit hervorrufen und dass deshalb immer mehr Kooperationen und Politiklinien möglich und notwendig werden.

4. Am Freitag wird Frauensenator Harald Wolf den Frauenpreis 09 übergeben, welche Wirkung hat aus Ihrer Sicht so ein Preis ?

Sharon Adler: Der Berliner Frauenpreis 2009 ist ein wichtiger öffentlicher Preis. Er zeichnet jährlich das Engagement einer Berlinerin aus, die sich durch ihren Einsatz in herausragender Weise für die Emanzipation der Geschlechter eingesetzt hat. Ich freue mich sehr, dass der Berliner Frauenpreis 2009 an die Psychotherapeutin Sybille Rothkegel vergeben wird. Sie setzt sich seit Jahren für traumatisierte Migrantinnen und Migranten ebenso wie für Opfer rechtsextremer, fremdenfeindlicher oder antisemitischer Gewalt ein. Die Vergabe ist aus meiner Sicht in diesem Jahr zusätzlich ein wichtiges und deutliches Signal, denn der neue Antisemitismus hat verstärkt zugenommen und ist längst – auch in der Mitte Deutschlands – erneut gesellschaftsfähig geworden. Ich freue mich, auf eine illustre Reihe von Preisträgerinnen, die jungen Frauen ein Vorbild sein können.

5. Jetzt kommen die drei Wünsche: was wäre aus Ihrer Sicht für 09 das Wichtigste für die Frauen in Berlin?


Sharon Adler: Meine beiden ersten Wünsche beziehen sich auf die Situation von Frauen im allgemeinem und sind leider Wünsche, die ich als Feministin schon sehr lange mit mir herumtrage.

Erstens, dass geschlechtsspezifische Verstöße gegen die Menscherechte, wie z.B. häusliche Gewalt, Vergewaltigung oder Zwangsprostitution stärker geahndet werden. Zweitens, dass Frauen wirkliche Chancengleichheit erhalten, so in Form von gleicher Bezahlung, denn es ist vielfach immer noch so, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger Entgelt erhalten. Der Bereich der Chancengleichheit beschränkt sich aber nicht nur auf die Entlohnung, sondern umfasst viele andere Aspekte wie Gesundheitsversorgung, Bildung, etc. Mein dritter Wunsch entspringt aus meiner Sicht der Medienfrau und Fotografin dem gerade erschienenen Bericht der Kreativwirtschaft und ist stärker auf die Situation in Berlin gerichtet. In diesem Sektor der Creative Industries entwickelt sich Berlin großartig. Trotz positiver Entwicklung ist zu verzeichnen, dass sich die Situation der in diesem Feld Tätigen jedoch dramatisch verschlechtert hat. Hier wünsche ich mir ein Aktionsprogramm, welches differenziert auf die Entwicklungen eingeht und Themen der Finanzierung, Mikrokredite etc. für die Kreativen in dieser Stadt entwickelt.

AVIVA-BERLIN.de - das Online-Magazin für Frauen

Sharon Adler Herausgeberin www.aviva-berlin.de
Fotografie www.pixelmeer.de

Berliner Handwerkerinnen sind Spitze

Mädchen erlernen Handwerksberufe, arbeiten als Gesellin im Handwerk, legen die Meisterprüfung ab: Frauen stehen im Handwerk ihren Mann. Seit Jahren registriert die Handwerkskammer Berlin einen kontinuierlich steigenden Frauenanteil.

Ob als Unternehmerinnen, Führungskräfte, qualifizierte Mitarbeiterinnen oder Lehrlinge – immer mehr Frauen drängen in die ehemals klassische Männerdomäne Handwerk. So beträgt der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Berliner Handwerk 30,5 %, bei den neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträgen zählte die Handwerkskammer Berlin sogar einen Frauenanteil von knapp 34 % (Vorjahr: knapp 33 %).


Doch nicht nur die Zahl der weiblichen Azubis wächst – auch ihr Bildungsniveau steigt beständig: 13,3 % aller weiblichen Auszubildenden im Berliner Handwerk sind Abiturientinnen (Vorjahr 12,4 %), bei den männlichen Azubis sind es 6,3 % (Vorjahr 5,9 %). Die überdurchschnittlich guten Leistungen der Frauen spiegelt nicht zuletzt der alljährlich stattfindende Leistungswettbewerb der Deutschen Handwerksjugend wider: Während im Berliner Handwerk die Frauen rund 30 % aller Auszubildenden stellen, waren im vergangenen Jahr 14 von insgesamt 27 Landessiegern – also mehr als die Hälfte – weiblichen Geschlechts.

117 Frauen bestanden 2008 die Meisterprüfung, dies entspricht einem Anteil von mehr als 28 % (Vorjahr: 25,3 %). Ganz vorn in der Beliebtheitsskala liegt nach wie vor das Friseurhandwerk, 90 Frauen legten in diesem Beruf erfolgreich ihre Meisterprüfung ab. Immer mehr Frauen streben nach erfolgreichem Abschluss der Meisterprüfung in die Selbstständigkeit: Bei den Anträgen auf Meistergründungsprämie stieg der Frauenanteil von 28,2 % im Jahr 2007 auf mehr als 40 % im Jahr 2008. www.hwk-berlin.de

Brandenburger Frauenwoche eröffnet

Mit der Forderung nach gleicher Entlohnung von Frauen und Männern hat Brandenburgs Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD) am Donnerstag die 19. Frauenwoche eröffnet. «So lange das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" nicht vollständig durchgesetzt ist, kann von wirklicher Gleichberechtigung keine Rede sein», erklärte Ziegler in Potsdam zum Auftakt der landesweit rund 350 Veranstaltungen. Sie bezeichnete es als nicht hinnehmbar, dass Frauen im Schnitt 23 Prozent weniger verdienen als Männer. Damit nehme Deutschland in der Europäischen Union (EU) einen der hinteren Plätze ein.
Die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffe in vielen Bereichen noch weit auseinander, meinte Ziegler in der Mitteilung. So gebe es in Politik und Wirtschaft noch zu wenige Frauen in Spitzenpositionen. Weit stärker als bisher müssten traditionelle Rollenfestlegungen zwischen Frauen und Männern aufgebrochen werden. Die diesjährige Frauenwoche steht unter dem Motto «Frauenpolitik im Spiegel der Macht - Accessoire oder Motor der Entwicklung».
Bis zum 15. März sind unter anderem Fachtagungen, Seminare, Workshops, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Lesungen sowie Theateraufführungen geplant. Ziel ist es nach Ministeriumsangaben, Probleme bei der Umsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern im Alltag und im gesellschaftlichen Leben zu diskutieren. Die landesweite Frauenwoche wird vom Frauenpolitischen Rat koordiniert.

www.frauenrat-brandenburg.de

Ausstellung Frauen forschen

In der Zeit vom 9. März bis zum 8. Mai 2009 präsentiert die TSB Technologiestiftung Berlin in der Urania die Fotoausstellung "Frauen, die forschen" von Bettina Flitner. Die Ausstellung präsentiert insgesamt 24 Wissenschaftlerinnen, fünf davon arbeiten heute in Berlin (neben den Wissenschaftlerinnen Dören, Holtz, Lasser und Lux-Steiner ist auch Prof. Dr. Mölling mittlerweile in Berlin - am Wissenschaftskolleg). Am 9. März 2009 wird die Ausstellung von Staatssekretärin Almuth Nehring-Venus eröffnet, in Anwesenheit von vier der Berliner Wissenschaftlerinnen. Die TSB nimmt die Ausstellung zum Anlass, um Berliner Wissenschaftlerinnen einer breiten Öffentlichkeit und gerade auch Jugendlichen vorzustellen. So starten wir am 11.3. die Reihe "Caroline, Olga, Martha und Co. - Forscherinnen in Berlin" mit Prof. Caroline Lasser, FU Berlin. Im April folgen zwei Gesprächsrunden mit Forscherinnen am Helmholtz-Zentrum Berlin (7.4.) und an der Beuth Hochschule für Technik (27.4.).

TSB Technologiestiftung Berlin
Fasanenstr. 85, 10623 Berlin
Tel.: 030 / 46302-502, Fax: 030 / 46302-444
www.technologiestiftung-berlin.de

FIDAR - Mehr Frauen in die Aufsichtsräte

FidAR - mehr Frauen in die Aufsichtsräte!

Aufsichtsräte sind die zentralen Kontrollgremien in privaten und öffentlichen Unternehmen. Sie bestellen den Vorstand eines Unternehmens, genehmigen wichtige unternehmerische Planungen und Entscheidungen und überwachen die Unternehmensleitung. Ihre Aufgaben sind im Aktiengesetz geregelt. Nach einer Studie des DIW Berlin betrug der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten der 100 umsatzstärksten deutschen Unternehmen im Jahr 2007 lediglich 8,5 Prozent – das entspricht einem Männeranteil von fast 92 Prozent. Diesen Zustand zu verändern und den Frauenanteil in den Aufsichtsräten der deutschen Wirtschaft kurzfristig und nachhaltig zu erhöhen ist das Hauptanliegen der Initiative „FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.“ Lediglich ein Drittel der Top 100-Unternehmen konnten nach Angaben des DIW im Jahr 2007 einen Frauenanteil von mindestens zehn Prozent aufweisen, und nur fünf Aufsichtsräte waren zu 25 Prozent von Frauen besetzt.

Bei den Öffentlichen Unternehmen des Landes Berlin sieht die Situation erheblich besser aus: Das Landesgleichstellungsgesetz und die Politik des Senats haben in den letzten vier Jahren zu einer deutlichen Steigerung des Anteils weiblicher Aufsichtsräte geführt. Inzwischen ist Berlin bei der Besetzung der Aufsichtsratsgremien der landeseigenen Betriebe und signifikanten Beteiligungen mit ca. 35 Prozent weiblicher Aufsichtsräte auf Anteilseignerseite im Bundesvergleich führend. In anderen Bundesländern, beim Bund und insbesondere in der Privatwirtschaft ist das Bild weit weniger positiv.

Dies bundesweit zu verbessern ist das Hauptziel der 2005 in Berlin gegründeten Initiative „FidAR- Frauen in die Aufsichtsräte“. Eine Gruppe engagierter weiblicher Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft hat das Ziel, die Beteiligung von Frauen in Aufsichtsratspositionen deutlich zu erhöhen und dabei zunächst auf die Selbstverpflichtung der Wirtschaft gesetzt. Dieses Ziel lässt sich allerdings mit der freiwilligen Selbstverpflichtung der Wirtschaft allein nicht erreichen. Deshalb hat FidAR im Oktober 2008 im Rahmen einer Deklaration kurzfristig eine Quote von 25% Frauen auf Anteilseignerseite für die Aufsichtsräte aller Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Europäische Gesellschaften (SE) mit mehr als 100 Mitarbeitern gefordert; für Unternehmen im Mehrheitsbesitz der öffentlichen Hand gilt sie unabhängig von der Rechtsform und der Anzahl der Mitarbeiter. Mittelfristig ist erklärtes Ziel von FidAR die paritätische Besetzung und gemeinsame Teilhabe von Frauen und Männern in den Aufsichtsratsgremien.


FidAR arbeitet mit Vertreterinnen anderer Frauen-Netzwerke daran, im Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) eine entsprechende Verpflichtung aufnehmen zu lassen. Mit dem DCGK unter der Leitung einer Regierungskommission sollen die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und –überwachung für nationale wie internationale Investoren transparent gemacht werden, um so das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften zu stärken. Doch das Vertrauen in die Kontrollgremien deutscher Unternehmen ist durch die vielen bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten derzeit sehr gering. Häufig wird die Frage aufgeworfen, hätten mehr Frauen in den Aufsichtsratsgremien die aktuellen Schieflagen verhindern können? Zumindest hätten sie vorsichtiger und risikobewusster agiert und somit im Zusammenspiel mit den männlichen Aufsichtsratsmitgliedern andere Ergebnisse erzielen können. Dies besagen auch Studien u a. von McKinsey, dass gemischt geführte Unternehmen profitabler wirtschaften.

Neben der Lobbyarbeit auf Bundesebene bringt FidAR Interessierte und Meinungsbildner in Dialogrunden zusammen. In unregelmäßigen Abständen werden Politikerinnen und Politiker eingeladen, die Positionen ihrer Parteien zu Frauen in die Aufsichtsräte zu erläutern und zu diskutieren. Bei der letzten Runde war Irmgard Schewe-Gerigk, Parlamentarische Geschäftsführerin der Bü/90 Die Grünen zu Gast, für die Frühjahrsveranstaltung 2009 ist MdB Uwe Benneter von der SPD angefragt. Interessierte Frauen und Männer sind herzlich eingeladen, an den Diskussionsveranstaltungen teilzunehmen, FidAR zu fördern und das Anliegen von FidAR – mehr Frauen in die Aufsichtsräte - zu unterstützen. FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow: „Wir ermutigen Frauen und Männer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik FidAR zu unterstützen, um gemischtere und professionellere Aufsichtsgremien für Unternehmen zu gewährleisten“.

Informationen zu FidAR, zur Mitgliedschaft und den nächsten Veranstaltungen finden Sie unter www.fidar.de

Berlin, den 11. Februar 2009

Dienstag, 3. März 2009

Kerstin Kaiser: Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Dieser Grundsatz muss nach Meinung der Linksfraktion im brandenburgischen Landtag endlich für Frauen im Vergleich zu Männern gelten. Dass Frauen und Mädchen ihre Bildungschancen gut nutzten, schlage sich weder bei der Verteilung der Arbeitsplätze, noch bei Bezahlung und Karriere nieder, sagte die Fraktionsvorsitzende Kerstin Kaiser laut einer Mitteilung am Dienstag in Potsdam. Anlass war die am 5. März beginnende Frauenwoche. Laut Kaiser liegen die durchschnittlichen Bruttoeinkommen ostdeutscher Frauen unter den Einkommen ostdeutscher Männer sowie westdeutscher Männer und Frauen.

Der Mitteilung zufolge verdienen in Deutschland Frauen etwa 23 Prozent weniger als Männer. Die durchschnittliche Differenz in der EU betrage nur etwa 17 Prozent. Damit gehöre Deutschland nach EU-Angaben zu den Staaten mit den höchsten Lohn- und Einkommensungleichheiten. Gut qualifizierte junge Frauen fänden keine entsprechenden Arbeitsplatzangebote in Brandenburg, bemerkte Kaiser. Es verließen mehr Frauen als Männer das Land. Dass mehr als 33 Prozent der jungen Frauen in Ausbildung oder Studium über ein Weggehen nachdächten und sogar 36 Prozent einen Wegzug in den nächsten zwei Jahren planten, sei nicht verwunderlich.

«Je höher auf der Karriereleiter, desto geringer ist der Frauenanteil», stellte die Linkspolitikerin fest. Von den neun Brandenburger Ministerien sind drei mit einer Frau an der Spitze besetzt. Es gibt keine Staatssekretärinnen und nur eine Oberbürgermeisterin. Auf höheren Verwaltungsposten fehlen Frauen. Nur im Landtag sieht es anders aus: Von den 88 Abgeordneten sind immerhin 40 Frauen.

(Internet: www.dielinke-fraktion.brandenburg.de)